Milliardenraub? Steuerhinterziehung mit den Merkmalen der organisierten Kriminalität

Vortrag

Freitag, 24.5. | 16:45 - 18:15 Neue Aula

Von 2001 bis 2016 erleichterten Banker*innen, Anwält*innen und Investor*innen den deutschen Staat um mehr als 30 Milliarden Euro. Europaweit wurde sogar mehr als das Doppelte geraubt. Als der Cum/Ex-Betrug auffliegt, zieht der Skandal Kreise bis in die deutsche Spitzenpolitik. Zusätzlich entgehen dem Staat durch Umsatzsteuerkarusselle jährlich schätzungsweise 5 bis 14 Milliarden Euro. Dabei sind das nur zwei Beispiele, wie organisierte Steuerkriminalität uns alle bestiehlt. Doch wie können diese Machenschaften so lange unentdeckt bleiben? Wer sind die Täter*innen? Und was treibt sie an? In ihrem Vortrag geben die Staatsanwältin Annie Wachholtz und die Ermittlerin Tatjana Voigt Einblicke in die komplexe Welt der Täter*innen, die oft aus der Spitze der Gesellschaft stammen, und beleuchten die Schwierigkeiten, die bei der Aufklärung solcher Fälle von organisierter Steuerkriminalität bestehen. — Hinweis: Der usprünglich geplante Vortrag von Anne Brorhilker (ehem. Cum/Ex-Chefermittlerin) muss leider entfallen. Wir bitten, dies zu entschuldigen.

Tatjana Voigt

Ermittlerin beim Bundeszentralamt für Steuern und Dozentin an der Bundesfinanzakademie

Tatjana Voigt ist seit über zehn Jahren als Ermittlerin in Steuerstraftaten mit Bezug zum Finanzmarkt tätig. Dies umfasst unter anderem die Verfolgung und Analyse verschiedenster Transaktionen am Finanzmarkt, die Vorbereitung und Durchführung von Durchsuchungen, sowie die Vernehmung von Tatverdächtigen in Steuerstrafverfahren. Dabei arbeitet sie eng mit IT-Forensikern zusammen. Nebenberuflich ist sie als Dozentin am Bildungszentrum des Landesamtes für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten der Polizei NRW sowie an der Bundesfinanzakademie, in die Weiterbildung von Finanzermittlern der Polizei und Steuerprüfern eingebunden.

Annie Wachholtz

Staatsanwältin in der Cum/Ex-Abteilung der Staatsanwaltschaft Köln

Nach einem Studium der Rechtswissenschaften in Göttingen und Köln machte Annie Wachholtz ihr Rechtsreferendariat in Hamburg. Seit einigen Jahren ist sie bei der Staatsanwaltschaft Köln und hier insbesondere im Bereich Wirtschaftsstrafsachen tätigt. Sie beschäftigte sich unter anderem mit Cum/Ex-Geschäften und vergleichbaren steuergetriebenen Wertpapiertransaktionen. Nebenberuflich ist sie als Dozentin am Bildungszentrum des Landesamtes für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten der Polizei NRW, in die Weiterbildung der Polizei in Wirtschaftsstrafverfahren eingebunden.